Nach Messung der Längen und Durchmesser der Bauchschlagadererweiterung, möglichst in einer kontrastverstärkten Computertomografie, erfolgt die Entwerfung einer Planungsskizze. Die Stentprothesen werden so ausgewählt, dass diese im Durchmesser um ca. 15% überdimensioniert sind bezogen auf den Durchmesser der gesunden Schlagader oberhalb und unterhalb der Aussackung, dagegen dienen die Längenverhältnisse zunächst als Orientierung. Später bei der eigentlichen Stentbehandlung wird die exakt benötigte Länge durch eine intraoperative Konstrastmitteldarstellung röntgenlogisch erfasst und die korrekte Stentlänge für den Einbau ausgewählt.
Nach Überprüfung der Op-Fähigkeit und Zustimmung des Patienten zur EVAR-Behandlung des Bauchaortenaneurysma erfolgt die erfolgreiche Stentbehandlung wie zuvor geplant. Ein optimales Ergebnis liegt vor, wenn die Abschlußangiographie eine komplette Abdichtung des Bauchaortenaneurysmas zeigt. Es schließt sich eine lebenslange Nachsorge an, um das erfolgreiche Ergebnis der gefäßchirurgischen Stentbehandlung des Bauchaortenaneurysma zu überprüfen, anfangs durch eine erneute kontrastmittelverstärkte CT, danach durch eine kontrastmittelverstärkte Ultraschalluntersuchung.
Die Stentbehandlung ist nur dann erfolgreich, wenn sich die Stentprothese in einem gesunden Gefäßabschnitt oberhalb und unterhalb der Aussackung verankern kann. Fehlt diese sog. Landungszone für den Stent, kommen komplexere Katheterbehandlungen zum Einsatz. Dabei werden Spezialstents verwendet, die zusätzliche Löcher (Fenestrierung) und/ oder Abgänge (Branch) haben, sie werden daher auch fenestrierte und gebranchte Stentprothesen geannt. Die Behandlung erfolgt dann sozusagen maßgeschneidert der Anatomie des Aneurysmas entsprechend. Im Bereich der oberen Bauchschlagader, wo sich lebenswichtige Arterien befinden (Leberarterie, Darmarterie, Nierenarterien), werden hierfür individuelle Stentprothesen geplant und in einem mehrere Wochen dauernden Prozess als Einzelstück angefertigt.
Hier ist umso wichtiger, eine sehr gute Qualität der computertomografischen Untersuchung (Dünnschicht-CT) zu haben. Die Planung einer fenestrierten Aortenprothese ist aufwendig und beinhaltet die millimetergenaue Analyse der CT-Bilder in mehreren Ebenen. Anhand der Planungsskizze erfolgt dann die handgefertigte Produktion der maßgeschneiderten Aortenprothese. Dies nimmt mehrere Wochen in Anspruch.
Wenn der Gefäßabschnitt zwischen den Nierenarterien und dem Bauchaortenaneurysma nicht gesund ist, dann sprechen wir von einem juxtarenalen oder suprarenalen Bauchaortenaneurysma. In diesen Fällen kommt als Stentbehandlung das Einsetzten von sog. fenestrierten Aortenprothesen zur Anwendung. Diese Stentprothesen werden fenestriert genannt, da für die Nierenarterien Öffnungen (Fenestrierung) in die Stentprothese eingearbeitet werden. Diese Fenestrierungen müssen millimetergenau liegen, da sonst Probleme bei der Implantation oder im späteren Verlauf resultieren. Es wird zwischen 2fach, 3fach und 4fach fenestrierten Aortenprothesen unterschieden.
Die Stentprozedur mit einer fenestrierten Aortenprothese wird international als FEVAR bezeichnet (fenestrierte endovaskuläre Aneurysma Reparatur).
Die gefäßchirurgische Operation zum Einsetzen der fenestrierten Stentprothese erfolgt über die Leistenarterien und braucht eine leistungsfähige Bildgebung (Angiografie-System), um in die kleinen Öffnungen der Stentprothesen zusätzliche Stents in die Abgänge der Aorta zu platzieren.
Das Aneurysma betrifft neben der Bauchaorta häufig auch die obere Beckenarterie (A. iliaca communis). Wenn dort keine Verankerung der Stentprothese sinnvoll erscheint, können wir eine gebranchte Prothese nutzen, die dann bis in die untere Beckenarterie gesetzt wird und durch einen Ast (Branch) die innere Beckenarterie (A. iliaca interna) erhält. Auch dieser Eingriff setzt eine detailierte Analyse der CT-Untersuchung voraus.